Jakob Kretschmer "TuneMusic"

Jakob Kretschmer besucht derzeit noch das Evangelische Gymnasium in Cottbus, ist immer mit edlem Anzug anzutreffen und will nach der Schule Jura studieren. Er spielt Schlagzeug, seit er 6 Jahre alt war, hat sich selbst Klavierspielen beigebracht und ist sehr musikaffin. Für seine Leidenschaft, sich kreativ zu verwirklichen, hat er früh gegründet und dabei ein paar ganz besondere Hürden in Kauf genommen. Bei ihm Zuhause in seinem Zimmer produziert er Musik und managt seine Klienten aus ganz Deutschland.

 

Erzähl doch mal, wie es zu deiner Gründung kam, was hat dich dazu bewegt? Und wann hast du gegründet?

Als Kind machten wir gern Videos mit einem alten iPhone, zum Beispiel erinnere ich mich an Urlaube, in denen wir Krimis gedreht haben. Ich war schon immer von Technik begeistert. In der vierten Klasse kaufte ich mir meinen ersten Laptop, später hatte ich ein Macbook, auf welchem ich das Musikprogramm Garageband entdeckte. Ich erinnere mich gut daran, wie begeistert ich war, als ich von Shape of you von Ed Sheeran das Instrumental und die Vocal-Spur abmischte. Ich baute auch Hiphop oder Housebeats, aber am interessantesten war für mich das Abmischen (auch Mixing genannt) und das darauffolgende Mastering. Mittlerweile nutze ich Logic Pro und eignete mir das Wissen für meine Arbeit komplett selber an.

Als ich zu Weihnachten von meinem Papa eine Distrokit-Mitgliedschaft geschenkt bekam, fing ich an meine Tracks hochzuladen. So wurde der erste Rapper auf mich aufmerksam, der einen Beat von mir wollte. So ging alles los, andere Rapper aus ganz Deutschland wurden auf mich aufmerksam und nun habe ich sogar ein paar, die ich als gute Freunde bezeichnen würde. Allen voran Traver.

 

Am 6. November 2020 habe ich dann mein Unternehmen als Nebengewerbe angemeldet. Das war ein ganz schön bürokratischer Kampf, denn mit 17 darf man nicht einfach so gründen. Ich musste zum Familiengericht, mit Rechtspflegern sprechen, die bestätigten, dass ich reif genug dafür bin, oder auch einen Businessplan vorlegen. Für diesen wurde ich dann von der IHK an die Zukunft Lausitz geleitet.

 

Was genau machst du und mit welchem Antrieb? 

Ich kaufe Rechte, um Musik zu verwalten, zu verarbeiten und zu veröffentlichen. Dafür bezahle ich den Künstler und vermarkte ihn dann. Streams auf Spotify und Co. bringen wirklich kaum Geld, erfolgreicher ist man da bei Gigs oder Konzerten.

Zu meinen Aufgaben gehört aber ein viel breiteres Angebot: Social Media, Grafikerstellung und Covergestaltung für Musikalben, Verwaltung von Homepages oder Onlineshops (z.B. für Traver), Termine für Auftritte, Musikvideoproduktion und und und. Meine Aufgaben sind wirklich sehr vielfältig.

 

Das passt aber, denn ich fühle mich gut, wenn ich etwas tue. Ich will produktiv sein und sehen, dass es etwas bringt. Wenn am Ende ein kreatives Produkt entsteht, das ich selber erschaffen habe, ist das etwas anderes als in der Schule.

Dazu kommt ja noch die Erstellung von Werbevideos, u.a. für die Firma meines Vaters. Heutzutage braucht jedes Unternehmen einen Onlineauftritt. Dabei helfe ich auch.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

Wie schon erwähnt, hat mich die IHK zur Zukunft Lausitz geleitet, dort habe ich die Seminare besucht (zum Teil online wegen der Pandemie), mit Matthias den Businessplan erarbeitet und besonders zu den Themen Finanzen und Marketing dazugelernt.

 

Woher bekamst du noch Unterstützung?

Dazu getrieben hat mich niemand, der Impuls kam immer von mir. Aber sehr viel Unterstützung erhielt ich von meinen Eltern. Auch mein Onkel, der als Unternehmensberater arbeitet, hat hinter mir gestanden und fachlich weitergeholfen. Das war schon eine große Hilfe.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Erschaffen! Immer aktiv etwas erschaffen, was meinem Dasein einen Sinn gibt. Vom Zocken bin ich weggekommen und das ist gut. So kann ich die Zeit aktiv nutzen und mich kreativ ausleben. 

Richtig wertvoll ist es auch, andere Künstler um sich zu haben und gemeinsam kreativ sein zu können. Dann bin ich gern stolz über die Ergebnisse, stolz auf eine gute Art und Weise.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

Geduldig sein hilft sehr, gepaart mit Durchhaltevermögen. Man muss am Ball bleiben, auch ohne direkten Erfolg zu sehen. Oft dauert es, bis ein erster Erfolg zu verbuchen ist. Aber genau darum geht es ja. Nicht aufgeben!

 

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