Wie kamst du zu deiner Selbständigkeit? Mit welcher Motivation hast du gegründet?
Ich kam in ein Alter, da wollte ich mich einfach nicht mehr unterordnen und auch meine eigenen Ideen umsetzen.
Ich war schon mal für ein paar Jahre selbständig, mit einem Laden auf einem Privatgrundstück. Da lernte ich, dass die Lage sehr über den Erfolg eines Ladens entscheidet. Aber mir hatte die Vorstellung eines größeren Projektes und die hohen Mieten in der Stadt noch große Angst gemacht.
Also fing ich erstmal im Bioladen in derselben Straße wie mein jetziger Laden an. Der Job machte mir unheimlich Spaß. Ich spürte, dass mir der Umgang mit Kunden richtig guttat. Ich merkte aber auch, dass ich mehr Ideen ausprobieren wollte. Dann war der Drang irgendwann so groß, dass ich es doch endlich ausprobieren wollte. Ich wollte wenigstens sagen können, dass ich es probiert hätte. Und so lief alles richtig gut, sodass ich am 1. Dezember 2018 mein Geschäft „Frau Dings und ihr Gedöns“ eröffnen konnte.
Was genau machst du? Mit welchem Wunsch/Problem kommen die Kunden zu dir?
Ich führe in der Gubener Innenstadt ein Ladengeschäft, das seinem Namen alle Ehre macht: Es gibt hier viel Gedöns. Dazu zählt viel Handarbeitszubehör, Stehrumsel, Nettigkeiten, Deko oder Geschenkartikel. Dabei achte ich auf Bestandsschutz, sodass es meine Artikel auch nur in meinem Laden gibt. Insgesamt kann ich sagen, dass es hier ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment von grob 6000 Artikeln gibt, das super bei den Kunden ankommt. Das liegt vielleicht daran, dass ich selber schon viele Jahre hier wohne und weiß, was die Menschen wollen. Seit einiger Zeit nutze ich auch das Lasergerät, um auf verschiedene Materialien Motive und Sprüche aufzutragen. Da kamen ganz schnell 5 Bestellungen, als ich das eigentlich nur für meinen Laden erstellte.
Aufgrund einer Nachfrage haben wir vor Kurzem zu dritt eine Trauerbox erstellt, in der man Kondolenzgeld schön verpacken kann, mit einer Feder, einer Saatkarte, ein paar Zeilen zum Schreiben und einer Bildleiste. Wir sind gespannt, wie es bei den Leuten ankommt.
Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?
Bei der Zukunft Lausitz bekam ich immer auf jede Frage eine Antwort. Leider hatte ich keine Zeit für die Workshops. Dafür bekam ich aber einen eigenen Coach, mit dem ich alles individuell absprechen konnte. Durch meine erste Gründung wusste ich natürlich schon über den Businessplan Bescheid.
Weitergeholfen hat mir die Zukunft Lausitz durch ihr weitflächiges Netzwerk. Dadurch lernte ich andere Gründer aus der Umgebung kennen, von denen ich ohne die Zukunft Lausitz wahrscheinlich gar nicht wüsste.
Woher bekamst du noch Unterstützung?
Meine Familie stand immer hinter mir, auch wenn sie mir einen Vogel gezeigt haben (lacht).
Da ich viele Gestaltungsideen habe, aber kaum freie Zeit, setzen die Männer diese um. Mein Mann und mein Papa, mittlerweile auch unsere Söhne, sind handwerklich sehr begabt und statten meinen Laden mit Deko aus. Gern würde ich selbst alles einrichten, doch der Laden beansprucht meine Zeit sehr.
Was ist das Schönste an deinem Job?
Wie bereits erwähnt der Umgang mit den Menschen, dass ich kreativ sein kann und auch, dass ich eigene Entscheidungen treffen kann.
Gibt es schöne Erinnerungen, die du seit deiner Ladeneröffnung sammeln durftest?
Corona hatte durchaus positive Auswirkungen auf mich und auch auf mein Geschäft.
Was ich nie erwartet hätte: Es gab Geldspenden, und das nicht nur von Gubenern. Viele haben mich mit Worte oder Käufen unterstützt.
Ich hatte während des Lockdowns auf eine Lieferung mit Fahrrad umgestellt, da standen die alten Damen am Straßenrand und hatten Tränen in den Augen, als ich angeradelt. Wer hätte ihnen denn sonst die Wolle gebracht? Diese Dankbarkeit zu erleben, war extrem viel wert.
Hast du Tipps für andere Gründer?
Mir macht jetzt nichts mehr Angst. Ich habe gelernt, dass sich immer ein Weg auftun wird.
Ich kann nur empfehlen, sich an die Zukunft Lausitz zu wenden. Das finde ich heute noch genial, vor allem das Vernetzen. Da gebe ich gern ein Lob an die Zukunft Lausitz.
Leuten, die vielleicht auch ein Geschäft aufmachen wollen, lege ich ans Herz, ganz besonders auf die Nebenkosten zu achten.
„Seid mutig und offen für neue Wege. Glaubt an eure Idee!“
Lust auf einen Besuch?
Frankfurter Str. 26, 03172 Guben