Stefan Klein & Tobias Zickler "Z+K Services"

Wann und mit welcher Motivation habt ihr gegründet?

Stefan: Gelernt habe ich den Beruf des IT-Elektronikers, danach habe ich als Monteur im Tagebau gearbeitet. Im Anschluss arbeitete ich ein Jahr bei einer Firma für Sicherheitstechnik, dann für ein mittelständisches Unternehmen für Sicherheitstechnik. Dort lernte ich auch Tobias kennen. Wir haben uns schnell sehr gut verstanden und teilten in viele Themen die gleiche Meinung.

Ich war zwar Projektleiter in dieser Firma, habe aber dennoch die Festanstellung gekündigt. Da waren meine Eltern erstmal stutzig.

Beim Gewerbeamt meldete ich mich am 28.01.2021 an und wollte noch ein halbes Jahr für die Vorbereitung nutzen. Gemeinsam entrümpelten wir die alte Tischler-Werkstatt meines Opas und machten das Büro fertig. 

Tobias: Am 1. Juni 2021 beendete ich meine Meisterschule, da mussten wir aber noch auf mein Zeugnis warten. Im Juni kam auf Stefan bereits der erste Kunde zu, der für ein ganzes Jahr einen Elektrobauleiter brauchte. Das gab uns für den Start der Firma eine unverhoffte, aber gern angenommene finanzielle Sicherheit. Final gegründet haben wir dann als GbR am 1. Juli 2021 über die Handwerkskammer Cottbus.

Unsere bisherigen Kunden kommen nach Zusammenarbeit wieder. Wir möchten dem Handwerk eine modernere Richtung geben in dem wir uralte und ineffizient Arbeitsabläufe abschaffen. 

 

Was genau macht ihr? Mit welchem Wunsch kommen die Kunden zu euch?

Wir sind zuständig für Elektroinstallationen. Kunden kommen für Installation, Wartung und Modernisierung von Hausinstallationen und Sicherheitstechnik auf uns zu. Von Einbruchmelde- und Videoanlagen, Heimrauchmelder, Türsprechstellen ist da alles dabei.

Derzeit befinden wir uns auch in der Registrierung für die Stadtwerke Cottbus, um für diese Stromzähler zu bauen. Das dürfen nämlich nur zertifizierte Firmen.

Später wollen wir VDS-zertifizierte (Verband der Sachversicherer) Brandmeldeanlagen für größere Gebäude wie Einkaufszentren errichten. Die Zertifizierung ist sehr langwierig und kostenintensiv, aber für uns ist das ein wichtiges Ziel. 

Uns ist wichtig, ein sicheres Standbein aufzubauen, indem wir etwas anbieten, wo große Nachfrage herrscht, was jedoch nicht viele andere können. 

Der VDS ist ein Ziel, weil wir ursprünglich von der Brandmeldetechnik kommen und uns das sehr viel Spaß macht. Es ist für uns beide ein sehr interessantes Themenfeld. Da verdient man eher mit den Wartungsaufträgen, die für viele Jahre in Verträgen geschlossen werden.

 

Wie konnte euch die ZL bei deiner Gründung helfen?

Stefan: Meine Tante hatte von der Zukunft Lausitz gehört, da haben wir etwa Ende 2020 direkt angerufen, schnell einen Termin bekommen und uns folglich kurz vorgestellt. Schon waren wir im Online DC dabei, das wegen Corona nicht in Präsenz stattfinden konnte. Es half uns insbesondere beim Verständnis der Kalkulation.

Mit unserem Coach waren wir sehr zufrieden, das hat auch menschlich super gepasst. Bis heute sind wir noch in Kontakt mit ihm und können immer nochmal eine Frage stellen.

 

Was ist das Schönste an eurem Job?

Tobias: Wir sind ultimativ frei, können uns die Zeit selbst einteilen. Wir stehen morgens auf und freuen uns auf den Job. Es macht Spaß und fühlt sich an wie ein Hobby, das wir leben.

Wir wissen einfach, dass wir für uns arbeiten, das heißt auch die eigene Verantwortung zu übernehmen.

Außerdem ist die Zufriedenheit der Kunden ein schönes Gefühl, die Wertschätzung, die wir als Arbeitnehmer seltener bekommen haben.

Stefan: Super finden wir auch, dass wir uns untereinander gut verstehen, wir denken ähnlich, aber gleichen unsere Defizite aus. Wir sind also ein tolles Team.

 

Gab es Hürden auf eurem Weg?

Wir müssen noch einiges über das Marketing lernen und umsetzen, wir wollen noch etwas bekannter werden. Da kam zum Beispiel Corona dazwischen, als wir uns bei der Handwerkermesse aufstellen wollten.

Dann ist auch die Handwerksriege etwas alt eingesessen, sodass es bei einer Neugründung immer darum geht, alte Denkmuster zu durchstoßen und zu zeigen, dass es auch anders funktioniert. 

Wir haben uns vielleicht nicht unbedingt Sorgen gemacht, aber viele Überlegungen durch den Kopf gehen lassen, was wir alles bedenken müssen.

 

Gibt es Pläne für die Zukunft?

Bisher läuft es echt gut bei uns, sodass wir überlegen, bereits den ersten Angestellten einzustellen. Wir wollen aber keine riesige Firma, lieber klein bleiben und auf Augenhöhe mit den Kunden agieren. Das heißt, es werden maximal 2 Arbeitnehmer und 1 Lehrling. Je nachdem, wie es für uns weiterläuft.

 

Habt ihr Tipps für andere Gründer?

Wenn jemand, anders als bei uns mit Teilzeit, ohne diese Sicherheit ein Einkommen generieren will, braucht er einen Fuß in der Tür, also wichtige Kontakte, die Kunden generieren können. Oder bereits einen festen Kundenstamm. Sonst wird das wohl nicht funktionieren. 

Für Handwerker ist es definitiv die richtige Zeit zu gründen, also traut euch! Das Handwerk ist derzeit unattraktiv (u.a. auch wegen schwacher Gewerkschaft) und die Handwerker immer unzufriedener. Neue Wege müssen sich erschließen.

Was man vielleicht unterschätzt, sind die Kosten für einen Mitarbeiter. Es ist wichtig, vorher zu wissen, was da gerade am Anfang auf einen zukommt.

 

Fehlt euch auch ne Sicherung?