Glen Buchholz "Glönn"

 

Wie und wann kam es zu deiner Gründung? Mit welcher Motivation hast du gegründet?

Also, ich denke, es begann schon in meiner Kindheit. Während der Schulzeit habe ich unglaublich viel gemalt und gezeichnet und war ein Comic- und Mangafan. Natürlich war es mein Traum, davon eines Tages leben zu können, doch erst einmal passierte da nicht viel. Es gab aber einen Schlüsselmoment mit meiner Band. Als wir wieder mal unterwegs waren, legte ich auf unseren Merchandise-Tisch einfach ein paar meiner Zeichnungen. Die fanden auf jeden Fall mehr Anklang, als ich anfangs erwartet hatte. Also probierte ich es immer wieder mal bei Konzerten, auf Festivals oder bei Messen und Kunstmärkten.

Am 1. Februar 2014 habe ich mich dann als freischaffender Künstler und Illustrator angemeldet. Gegründet habe ich eigentlich, um mein Ding machen zu können. Nur habe ich gemerkt, dass die „sanfteren“ Zeichnungen besser gekauft werden. Das ist aber okay

gegründet um mein Ding zu machen, aber während Selbständigkeit gemerkt, dass „sanftere“ Dinge besser gekauft werden

Im August 2019 fand ich Platz im Atelier in der Güterzufuhrstraße, direkt unter der Zukunft Lausitz. Zu Beginn hatte ich wenige Materialien und Arbeitsgeräte gebraucht, aber mit der Zeit wollte ich auch mal mit besseren Farben malen, teurere Untergründe nutzen oder mit hochwertigeren Stoffen arbeiten. Jetzt, nach über 7 Jahren, kann ich davon auch komplett leben, obwohl ich zwischendurch immer mal wieder finanzielle Hilfe brauchte. Dafür freue ich mich umso mehr über den jetzigen Zustand. 

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch/Problem kommen die Kunden zu dir?

Ich zeichne surreale Monster. Das ist, was meinem Kopf entspringt, wenn ich mich ohne Erwartungen vor ein weißes Blatt setze und es fließen lasse. Natürlich gehören noch deutlich mehr Aufgaben zur Selbständigkeit dazu. Sozusagen habe ich 3 Säulen, die mir finanziell etwas bringen:

Das Erste sind die Originale, die in allen vorstellbaren Materialien, Farben und Formen entstehen und verkauft werden können. Nur würde ich das gern noch mehr ausbauen und damit erfolgreicher werden. Mittlerweile kombiniere ich nämlich gern Holz mit durchlässigen Elementen und Licht. Das ist experimentelle Arbeit, die mir sehr viel Spaß macht.

Das Zweite ist die Reproduktion der Originale auf verschiedene Untergründe. Das können Beutel, Shirts, Mützen, Aufkleber, Aufnäher, Pins oder Kunstdrucke sein (Papier oder Holz bis A2).

Das Dritte sind Auftragsarbeiten, von Bandshirts, über Graffiti bis Tattoovorlagen. Von diesen möchte ich am liebsten ganz wegkommen und wirklich mein eigenes Ding machen. Auch, wenn es an sich eine große Ehre ist, dass Kunden meine Kunst auf ihre Haut oder an Wände bringen.

Ich bin schon auf an die 20 Messen unterwegs gewesen, z.B. bei der GamesCon, einigen Comic Conventions oder den Elbenwald Festivals (da war ich mit meinem Stand schon drei Mal). Diese sind auch meine Highlights.

 

Woher kommen deine Ideen?

Das ist eine gute Frage. Vielleicht sind sie eine Mischung aus Comic, Punk und Metal. Ich finde sehr oft Vorlagen in der Natur und Umwelt, die ich dann abfotografiere, um sie später umzusetzen. Manchmal muss ich üben, bevor ich ein Motiv beginne, und mal geht es echt schnell. Leinwände können Wochen dauern oder aber direkt nach einem Tag fertig sein. Einmal bin ich mit Oaked aufgetreten und habe in der Zwischenzeit eine Leinwand fertiggestellt.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

So richtig weiß ich gar nicht mehr, wie ich auf die Zukunft Lausitz kam. Aber in Anspruch genommen habe ich das Komplettpaket mit den Workshops. Als ich dann weniger Zeit hatte, bekam ich einen Coach an meine Seite. Durch die Zukunft Lausitz habe ich gelernt, dass das Business es verlangt, dass man auf das Publikum eingehen muss, um erfolgreich zu sein. Sie haben mir die Perspektive eines Unternehmers aufgezeigt.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Ich kann mich selbstverwirklichen und herumexperimentieren. Ich finde es schön, mich beim Malen selbst zu überraschen. Wenn ich zwei Monate nicht zum Malen komme, merke ich dann, dass ich nicht ganz ausgeglichen bin.

Wirklich erfüllend ist, dass Leute meine Kunst anerkennen. Vielleicht, weil es in ihren Köpfen bestimmte Emotionen abruft, mit denen sie sich identifizieren können.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

An sich muss man es selber erleben, damit man etwas lernt, nach dem Try-and-Error-Prinzip.

Ich denke, es ist wichtig, dass man sich im Kopf drauf einlässt (gerade im kreativen Bereich), dass das Business ein Business ist. Man kommt an den Punkt, an dem man den Idealismus gehen lassen muss, um geschäftsfähig zu werden. Es ist eine tolle Herausforderung, zwischen beidem die Waage zu finden.

Ist das Kunst oder kann das weg?