Romy Fröhlich "Theaterwerk"

 

Wie kam es zu deiner Selbständigkeit? Mit welcher Motivation hast du gegründet?

Nachdem ich von 2005 bis 2019 fast 15 Jahre im Piccolo-Theater aktiv mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet hatte, hatte ich Lust auf etwas Neues, wollte aber weiterhin als Theaterpädagogin arbeiten. So fiel die Entscheidung auf eine neue Zielgruppe: Erwachsene und Senioren. Ich informierte mich über die aktuelle Lage in Cottbus, um eine Grundlage zu haben für mein Vorhaben. Als nächster Schritt folgte der Kontakt zur Zukunft Lausitz.

 

Wie konnte dir die ZL bei deiner Gründung helfen?

Damals war die Zukunft Lausitz ja noch am Heronplatz im ehemaligen „Stadt Cottbus“ zu finden. Da bin ich oft vorbeigegangen und wusste daher, dass es diesen Ort gibt. Bei der Zukunft Lausitz wurde ich mit offenen Armen empfangen. Also machte ich direkt beim Development Center mit, lernte viel über Steuern und Finanzen, Kalkulation und Marketing. Vor allem das große Netzwerk der Zukunft Lausitz und der Austausch mit anderen GründerInnen haben mir sehr weitergeholfen. Auch nach meiner Gründung im August 2019 war ich immer mal da, es ist einfach ein toller Ort.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kunden zu dir?

In meinem THEATERWERK biete ich in der Hauptsache Workshops für Biografisches Theater, TanzTheater, Performance und Körpersprache und Status an. Zielgruppe sind zum einen pädagogische Berufsgruppen, die Methoden der Theaterpädagogik kennenlernen möchten, um sie selbst in ihre beruflichen Kontexte zu übertragen, und zum anderen Erwachsene und Senioren, die Lust haben, Theater zu spielen. Dafür habe ich einen Probenraum, in dem sich die verschiedenen Gruppen zusammenfinden. Wichtig sind mir immer die Themen, die die Gruppen mitbringen, diese setzen wir dann gemeinsam um.

Der Fokus im Jahr 2021 lag auf zwei großen Projekten, für die ich beim Wettbewerb Kulturelle Heimat Lausitz die Zusagen bekam: Zum einen ist das eine SeniorenTanzTheatergruppe, bei der ich mit einer Tanzpädagogin zusammenarbeite. Auf eine für dieses Projekt geschaltete Zeitungsannonce meldeten sich über 90 Interessenten. Das Interesse war also groß. Nun war die Durchführung zu Jahresbeginn nur online möglich und so nahmen etwa 20 Senioren über eine Videoplattform teil. Das war für alle Beteiligten sehr herausfordernd. Ab Mitte 2021 konnten wir uns dann auch persönlich treffen und proben seitdem einmal wöchentlich an einem Stück zum Thema „Heimat“. Das ist eine echt schöne und aufregende Zeit. Die TeilnehmerInnen bereichern mich sehr und ich bin dankbar, dieses Projekt durchführen zu können. Die Aufführung des Stücks ist für März 2022 vorgesehen, im Anschluss daran ist ein neues Projekt geplant.

Zum anderen habe ich die Regie und die Konzeption der theaterpädagogischen Begleitung für ein Figurentheaterstück übernommen. Gemeinsam mit einer Puppenspielerin inszenierten wir „Die großen Abenteuer des kleinen Lutk“, ein Figurentheaterstück, frei nach einer sorbischen Sage für Menschen ab 5 Jahren. Dieses Stück hatte am 4. Dezember 2021 Premiere und soll 2022 vor allem an Kitas und Schulen gespielt werden. Bei der Inszenierung verknüpften wir zeitgenössisches Figurentheater mit wendischer Kultur und Sprache.

Für das neue Jahr gibt es auch schon Pläne, die abhängig von der Coronalage sind. Gern möchte ich eine Theaterspielgruppe für Erwachsene etablieren. Einen Anlauf dafür gab es schon 2021, der aber aufgrund der Pandemie verschoben wurde. Es gibt ebenso die Idee für eine neue Inszenierung eines Figurentheaterstücks. Ich möchte aber auch mit neuen Workshopideen für PädagogInnen und neuen Theaterspielprojekten für verschiedene Zielgruppen starten. 2021 fand vieles online statt, was irgendwie auch gut war, aber Theater lebt von „Live“ und danach sehne ich mich sehr. 

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Ich mag das freie Arbeiten, die Abwechslung, die meinen Job nie langweilig werden lässt. Eigentlich lerne ich ständig etwas Neues dazu. Durch Corona auch sehr viel über das „Theatermachen und Theater unterrichten“ auf Online-Plattformen. Natürlich lerne ich auch ständig neue Leute kennen, das Netzwerken und Kontakteknüpfen erfüllt mich mit Freude.

Toll finde ich auch, dass ich meine eigenen Ideen und Formate umsetzen kann. Besonders die Zusagen für die Förderungen haben mich gefreut.

 

Hast du Tipps für andere Gründer?

Es braucht Mut. Die Unsicherheit verschwindet mit der Überzeugung. Es gibt keine absolute Garantie für finanzielle Sicherheit, vor allem nicht in Zeiten wie diesen. Aber es gibt Möglichkeiten, die sich auftun, wenn man offen für Umwege ist. Nicht selten entdeckt man dabei Optionen, die man vorher noch gar nicht bedacht hat. Besonders in der Anfangszeit ist es ein stetiges Überprüfen und Verändern des Weges, aber gerade das macht es so spannend. Und bedient eine Nische, das ist immer ein guter Plan.

 

Auch eine Show gefällig?