Richard Karraß "Bierkumpel"

 

Wann und mit welcher Motivation hast du gegründet?

Ich wusste nie so recht, was ich machen sollte. Also habe ich an der BTU ein Studium angefangen, dann ging ich für den Studiengang Kartografie und Geomedientechnik an die TU Dresden, um mal wegzukommen. Trotz Desinteresse habe ich den Bachelor durchgezogen, brach allerdings den Master ab und zog zurück nach Cottbus.

Ich war schon immer ein Spezialist für das Thema Bier. Bin ich schon immer gewesen. So war ich eine Zeit lang Stammkunde beim Cottbuser Labieratorium, wurde dann aber zum Mitarbeiter. In den drei Jahren dort habe ich alles gelernt und ausprobiert, was mich interessierte. Dazu gehörte anfangs auch eine Schulung.

An den 23. Dezember 2018 erinnere ich mich noch gut, als wir die Tür des Labieratorium das letzte Mal zugeschlossen haben. Dann ab Januar 2019 bin ich zur Zukunft Lausitz gekommen, weil ich darauf Lust hatte und einfach mal etwas Neues probieren wollte. Außerdem hatte ich nichts zu verlieren. Dadurch, dass ich vor Ort viel vom Gründungsgeschehen mitbekam, war ich motiviert, es mit meinem eigenen kleinen Einzelunternehmen „Bierkumpel“ zu probieren. Dieses gründete ich im Nebengewerbe.

 

Was genau machst du? Mit welchem Wunsch kommen die Kund:innen zu dir?

Ich biete einerseits Braukurse an, für 4 bis 8 Leute. Das kostet die Kund:innen ca. 80€. Dafür benutze ich einen 60 Liter Kessel und alles, was gebraut wird, gehört dann den Teilnehmer:innen. Der Kurs ist für alle geeignet, die Interesse am Bierbrauen haben oder gern mal ein originelles Geschenk für den Vater suchen. In 8 Stunden bekommt man einen ersten Einblick in die Vorgänge des Bierbrauens, vom Malzschroten bis zum Befüllen des Gärtanks. Während der Wartezeiten biete ich eine Bierverkostung an, damit die Zeit insgesamt sinnvoll genutzt wird. Die Teilnehmer:innen bekommen vier bis fünf Wochen nach dem Kurs ihr Bier, meistens sind es um die 15 Liter.

Meine zweite Aktivität ist das Brauen und der Verkauf von dem Bier selbst. Dafür nutze ich die Brauerei bei Frauendorf. Ich muss sagen, es kommt echt gut bei den Kund:innen an. So gibt es bereits eine große Nachfrage und ständig Leute, die es kaum erwarten können, dass Nachschub kommt. Dabei habe ich gar nicht geplant, dass mein Unternehmen größer wird. Ich will höchstens später mehr den Fokus auf den Vertrieb legen. Kurse will ich aber dennoch immer anbieten.

Vorstellbar wäre für mich eine eigene Brauerei, aber diese würde ich nicht allein betreiben wollen.

Karli’s und Wochenmarkt da wird das verkauft

 

Wie konnte dir die Zukunft Lausitz bei deiner Gründung helfen?

Dadurch, dass ich bei der Zukunft Lausitz gearbeitet habe, hatte ich viele Kontakte und ein gutes Netzwerk.

Da mich keine Investitionskosten erwarteten, hatte ich auch keine Förderung nötig. Kurze Zeit hatte ich einen Coach und zwei der Seminare habe ich mitgemacht, aber durch die Arbeit bei der Zukunft Lausitz kannte ich davon schon viel.

 

Was ist das Schönste an deinem Job?

Mir gefällt, dass ich keine Verpflichtungen habe. Ich bin nicht auch auf das Geld angewiesen, weil ich das nebengewerblich mache. Es ist ein schönes Gefühl, dass ich mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Und an den Rückmeldungen merke ich, dass es bei den Leuten gut ankommt und ihnen das Bier schmeckt.

 

Gab es Hürden auf deinem Weg?

Anfangs kämpfte ich gegen die innere Trägheit, ich brauchte ja an sich nichts weiter. Es dann trotzdem zu machen und gegen den inneren Schweinehund anzukämpfen, war wohl die größte Hürde bei meiner Gründung. Der kleine Schubs kam von Alex von Weidwerk Bräu, der in Frauendorf ja auch loslegte. Zuerst gab ich ihm Tipps für seinen Start, dann wollte ich aber ebenso loslegen.

 

Hast du Tipps für andere Gründer:innen?

Ihr braucht Geduld bei der Vorbereitung. Es ist wichtig, über die Idee nachzudenken, ob sie funktionieren kann, ob sie rentabel ist oder in welchem Maße es einen Geldbetrag erzielen soll. Manchmal ist es gut, nicht gleich in die Vollen zu gehen, sondern nebenbei anzufangen. So können noch ein paar Risiken beseitigt werden.

 

Mal wieder ein wahres Bier?