Wann und mit welcher Motivation habt ihr gegründet?
Andreas: Am 9. Februar 2021 war es für uns soweit – Wir gründeten als GbR und in Vollzeit unsere Vollholzschmiede. Durch Erzählungen über unser Vorhaben hatten wir schon im Vornherein direkt Kunden. Und wir kamen ja auch aus dem Bereich. 2008 habe ich den Beruf des Tischlers gelernt, war ein Jahr lang Geselle und habe dann bis 2013 den Meisterbrief gemacht. Danach habe ich einige Jahre in einem Betrieb gearbeitet. Die Idee, etwas Eigenes zu machen, war allerdings immer wieder präsent. Nur sah ich keine Möglichkeit, das allein durchzuziehen. Bis ich dann ins Gespräch mit Marcel kam.
Marcel: Ich machte 2015 den Abschluss als Tischler, in dem Betrieb, in dem auch Andreas angestellt war. Vorher hatte ich jedoch als Koch ausgelernt und in der Küche gearbeitet. Dort hat es mir nicht so gut gefallen, sodass ich mich umorientierte. Damals bekam ich auch Unterstützung von meinem Vater. In der Technikerschule schloss ich nach der Lehre den Bautechniker an. Zeitgleich hatten wir schon unsere Halle gefunden.
Andreas: Nebenbei haben wir eine Räumlichkeit gesucht und Anfang 2019 gefunden. Den Vermieter der Halle, die früher eine Werkstatt für Landmaschinen und später eine Fastnachtshalle war, kannte ich aus meinem Dorf. Dann musste extrem viel vorbereitet und umgebaut werden zu einer Tischlerei, auch ein Büro haben wir uns eingerichtet. Insgesamt dauerte alles eineinhalb Jahre.
Marcel: Damals haben wir – um Geld zu sparen – die Maschinen über Kleinanzeigen gekauft und sind auch bis nach Holland gefahren, um diese abzuholen.
Was genau macht ihr? Mit welchem Wunsch kommen die Kund:innen zu euch?
Marcel: Mit unserer Vollholzschmiede bieten wir unseren Kund:innen individuell angefertigte Vollholzmöbel, aber auch Möbel aus allen möglichen Werkstoffen, sowie die Aufarbeitung alter Möbel. Dabei sind wir auf alles im Innenbereich spezialisiert, also den Innenausbau. Auch die regional angefragten Kahnreparaturen bieten wir an.
Begonnen hat alles mit Küchenmontagen, durch Empfehlungen kamen dann weitere Aufträge. Meistens sind es Privatkunden, die auch gern mal etwas mehr Geld für eine Sonderanfertigung ausgeben wollen. Einfach Leute, die das Handwerk schätzen und eine hohe Qualität erwarten. Bei jeder Anfrage gehen wir individuell auf die Kund:innen ein und erfahren in einem Gespräch, was die Erwartungen sind.
Andreas: Unser größter Auftrag waren bisher zwei Vollholzanbauwände, eine als Musikregal für Schallplatten und Schallplattenspieler etc., die andere für Bücher, Garderobe und Schreibsekretär.
Was uns auch ausmacht, ist unsere Offenheit für innovative und durchaus sinnvolle Ideen, genauso wie neue Materialien, die auf den Markt kommen. Wir wollen uns ständig weiterentwickeln.
Wie konnte euch die Zukunft Lausitz bei eurer Gründung helfen?
Marcel: Wir wurden von der Zukunft Lausitz immer gut unterstützt, auch auf Märkten und Festen der Zukunft Lausitz durften wir dabei sein und uns vermarkten. Durch Empfehlung meiner Schwiegermutter kamen wir im Frühjahr 2019 zur Zukunft Lausitz. Wir haben viel mit Caro Kahn gemacht. Durch sie bekamen wir später auch ein Interview im Radio.
Ich habe die Seminare mitgemacht, die uns einen übersichtlichen Einblick ins Gründungsgeschehen gaben. Von unserem Coach bekamen wir hilfreiche Unterstützung bei der Meistergründungsprämie.
Was ist das Schönste an eurem Job?
Marcel: Ich kann meine Kreativität ausleben, habe keine Vorgaben mehr von anderen und kann den eigenen Stil einbringen. Es ist eine schöne Sache, den Kunden zeigen zu dürfen, was es so für tolle Werkstoffe gibt. Mit diesen verschiedenen Materialien zu arbeiten ist immer wieder eine erwünschte Herausforderung.
Andreas: Wir können selbständig entscheiden und uns bewegen und dadurch deutlich besser unser Privatleben berücksichtigen. Es herrscht nicht sofort Stress, wenn man sich mal etwas mehr Zeit nimmt.
Habt ihr Tipps für andere Gründer:innen?
Andreas: Das Angebot der Zukunft Lausitz war kostenfrei, was wir wirklich gut finden. Man sollte die Hilfe nutzen, die man bekommt, sonst sieht man kein Land. Das Gründungszentrum ist dafür da, sich über alle wichtigen Themen zur Gründung informieren zu können.
Was im Vorfeld gemacht werden kann, sollte vorher gemacht werden
Marcel: Man sollte sich nicht über Fehler ärgern, sondern diese als Lehre annehmen, sie sind wertvolle Erfahrungen. Sie gehören zum Leben dazu.
Lieber kann man schauen, so wenig wie möglich zu investieren, oder mögliche Maschinen später zu kaufen, durch Reinvestition. So entwickelt sich ein Unternehmen auf Zeit.
Echte Möbel aus Meisterhand?